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Gewöhnliche Wespe

Die Gewöhnliche oder Gemeine Wespe gehört zu den Kurzkopfwespen und ist neben der Deutschen Wespe die am häufigsten vorkommende Wespenart in Mitteleuropa. Man kann der Namensgebung von gemein im doppelten Sinn zustimmen, denn diese hungrigen gelb-schwarzen Schnellflieger möchten oft etwas von unseren Lebensmitteln abhaben. Die Vespula vulgaris wie sie im lateinischen heißt wird von den süßen Speisen, die wir gerne mal auf der Terrasse genießen magisch angezogen.

Die Angst gestochen zu werden ist oft deshalb so groß, weil nur wenige Menschen sich mit der Lebensweise von Wespen vertraut machen. Die meisten Menschen finden Wespen nur lästig.

 

Staaten bildende Wespen haben keine Vorratskammern wie z.B. Honigbienen oder Hummeln. Die Wespen müssen dauernd fliegen und Beute machen um die Brut zu versorgen. Regen und Sturm hält sie nicht davon ab das Nest zu verlassen um Nahrung heran zu schaffen.

Honigbienen und Hummeln setzen dann keinen Fuß vor die Tür. Bei der Wahl ihrer Beute sind sie nicht wählerisch. Aas oder andere tote Wespen werden zerkleinert und verfüttert.

 

 

 

Der Fleiß und die Fürsorge sowie die Verteidigungsbereitschaft für die junge Brut ist bewundernswert. Es ist einfach spannend diese Wespen in Nestnähe zu beobachten. Wie sie zusammenarbeiten, aber auch gleichzeitig im Wettstreit miteinander liegen. Es ist noch nicht geklärt wie Wespen miteinander korrespondieren. Es wird vermutet dass sie über den Speichel Informationen austauschen. Die Arbeiterinnen berühren, umsorgen und füttern ständig.

Der Respekt vor der Natur ist vielen verloren gegangen, Wir sollten bedenken dass viele Arten uns Menschen auf einzelnen Gebieten überlegen sind. Das Zusammenleben eines Wespenstaates von 5000 Individuen auf engstem Raum würden Menschen wohl so nicht hinbekommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Den Wespen ein neues Zuhause geben!

Wespennest

Ein schönes Plätzchen hatten sich diese Wespen ausgesucht, doch leider nicht so optimal für Karl-Heinz Sabrowski aus Anrath auf der Pastor-Schoenenbergstrasse.
Das Nest hing hier über dem Garagentor. Erschütterungen blieben nicht aus und so fühlten sich die Wespen bedroht. Frau Sabrowski musste dran glauben und wurde unliebsam von einer Wespe gestochen.

Wespen absaugen

Ein altes Restnest aus vergangenen Jahren hing direkt neben dem neu gebauten, was auf einen guten Nistplatz hindeutete. Das Nest hat einen Durchmesser von 20 cm und beherbergte ca. 150 Arbeiterinnen der Wespengattung „Gewöhnliche Wespe“. Da dieses Nest gut zugänglich war, konnte man hier eine Umsiedlung vornehmen. Mit einer speziellen Absaugvorrichtung, die eigentlich für die unter Naturschutz stehenden Hornissen gedacht ist, wurden die Wespen in eine Umsiedlungsbox befördert. Das schlechte Wetter und der frühe Morgen ließ die Wespen fast alle im Nest verharren, so das nahezu alle Arbeiterinnen abgesaugt werden konnten. Die Königin ließ sich nicht blicken und blieb im inneren des Nestes.

Bei Hornissen verhält es sich ähnlich. Die Königin bleibt auf den Waben und verlässt das Nest nur im äußersten Notfall. Ohne die Königin ist so ein Nest verloren, die Arbeiterinnen haben keine Aufgabe mehr und sterben nach und nach ab. Sollte die Königin das Nest aus Panik doch verlassen und abfliegen, muss man oft lange warten bis sie zurückkehrt.

Wespennest abschneiden

In diesem Fall ging alles glatt und das Nest konnte mit einem Messer von der Garagendecke abgeschnitten werden.

Wespennest in den Nistkasten kleben

Die fast Fußball große Kugel wurde nun mit einer Heißklebepistole an die Decke des neuen Nistplatzes geklebt. Zwei dünne Leisten hielten das Nest, damit es beim Transport im Auto nicht herunterfallen konnte. Der Nistkasten wurde nun wieder gedreht und das Nest hing in normaler Position. Die Absaugbox wurde an den Nistkasten gekoppelt und der Durchgang zum Nest, mittels eines Schiebers aufgezogen.

Der Nistkasten ist an einer Seite mit einer Plastikscheibe versehen, so das die Wespen durch das einfallende Licht aus der Umsiedlungsbox gelockt wurden. Ganz langsam erholten sich die Tiere vom Umsiedlungsstress und krabbelten in den neuen Nistraum. 10 % dieser Wespen haben die Umsiedlung leider nicht überstanden.
Alles in allem kann man jedoch von einer geglückten Umsiedlung sprechen. Ein verbleiben des Nestes am ursprünglichen Ort ist natürlich das optimalste. Manchmal kann man mit Umlenkung der Anflugbahn zum Nest, Gefahrenbereiche entschärfen, oder durch Absperrungen für den Zeitraum der Brut vor dem Nest warnen. Die meisten Nester werden erst gegen Ende der Saison, im September oder Oktober entdeckt.

Wespenkasten

„Der Mensch sollte aufhören den Richter in der Natur zu spielen und die Tiere in nützliche oder schädliche Arten einzuteilen. Richtige Verhaltensweisen, ohne die Probleme ausklammern zu wollen, sollten dazu beitragen, die Wespen nicht mit Nervengiften wie Pyrenoide Piperonylbutoxid oder ähnlichem zu bekämpfen.
Diese Gifte können in erster Linie dem Menschen selbst schaden. In wissenschaftlichen Untersuchungen über verschiedene Giftstoffe steht oft der Abschlusssatz: Ob es krebserregend wirkt, konnte noch nicht eindeutig geklärt werden.“

Ihr
Harry Abraham (NABU-Team Willich)